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Marathon des Herzens

Andreas Böhm (links) lief am 20. Oktober 2013 beim Dresden-Marathon mit. An diesem Tag ahnte nicht, dass er zuvor einen unbemerkten Herzinfarkt erlitten hatte. Andreas Böhm (links) lief am 20. Oktober 2013 beim Dresden-Marathon mit. An diesem Tag ahnte nicht, dass er zuvor einen unbemerkten Herzinfarkt erlitten hatte. Helios-Klinikum Erfurt

Der Erfurter Andreas Böhm lief nach unbemerktem Herzinfarkt einen Halbmarathon

 

Erfurt. Den Dresden-Marathon im Oktober 2013 hatte sich der laufbegeisterte Erfurter Andreas Böhm schon lange in seinen Terminkalender eingetragen. Auch als er bei seinem regelmäßigen Training kurz vor dem Marathon merkt, dass etwas nicht stimmt, lässt er sich nicht von seinem Vorhaben abbringen. „Schon nach 100 Metern musste ich stehen bleiben und bekam keine Luft mehr“, erzählt der 61-Jährige. „Doch der Wunsch, gemeinsam mit meinen Lauffreunden an den Start zu gehen, trieb mich an.“ Elektrisiert von der Menge von über 9.000 Sportlern begab sich Andreas Böhm auf die Strecke durch die sächsische Landeshauptstadt. Sein Motto: Durchhalten, bis es gar nicht mehr geht. Er lief den kompletten Halbmarathon in knapp zweieinhalb Stunden. Und setzte damit sein Leben aufs Spiel.

 

Als er am nächsten Tag seinen Arzt aufsuchte, wies der ihn sofort ins Krankenhaus ein. Verdacht auf Herzinfarkt. Andreas Böhm konnte es kaum glauben: „Gestern noch Marathon und heute krank? Das konnte doch nicht sein“, erinnert sich der Hobbyläufer. Im HELIOS Klinikum Erfurt diagnostizierten die Kardiologen bei Andreas Böhm einen Verschluss der Herzkranzgefäße. Offenbar hatte er schon vor dem Lauf einen unbemerkten Herzinfarkt erlitten. Prof. Dr. med. Harald Lapp, Chefarzt der Kardiologie und Internistischen Intensivmedizin, erklärt das Phänomen: „Gut ein Drittel aller Herzinfarkte sind stumm. Das heißt, die Betroffenen verspüren keine typischen Brustschmerzen. Stattdessen können bei ihnen aber erstmals Symptome wie Luftnot und eine eingeschränkte Belastbarkeit auftreten.“ Ein unbemerkter Herzinfarkt ist besonders tückisch, weil er meist spät diagnostiziert wird: „Die Behandlung beginnt oft erst dann, wenn das mit Sauerstoff und Nährstoffen unterversorgte Herzmuskelgewebe bereits funktionsgemindert oder gar abgestorben ist. Der Herzmuskel kann dann schon unwiederbringlich an Kraft verloren haben“, sagt Prof. Lapp.

 

Andreas Böhm jedoch hatte Glück im Unglück. Im Herzkatheterlabor öffneten die Kardiologen des HELIOS Klinikums Erfurt die verschlossenen Herzkranzgefäße und implantierten ihm zwei Gefäßstützen, um die Versorgung des Gewebes wiederherzustellen. Nach dem Eingriff fühlt sich der Erfurter sofort viel besser. Sein Herzmuskel wird sich aller Voraussicht nach wieder vollständig  erholen. „Meine Frau hat mich immer wieder gedrängt, mich vor meinen Marathonläufen durchchecken zu lassen. Doch ich habe immer gedacht, da wird schon nichts sein. Im Nachhinein weiß ich, wie leichtsinnig das war. Jeder, der über 35 Jahre alt ist, sollte sich von seinem Arzt regelmäßig auf Risikofaktoren untersuchen lassen. Besonders dann, wenn man Sport treibt und eine Herzerkrankung in der Familie liegt“, sagt Andreas Böhm, dessen Vater früh an einem Herzinfarkt gestorben ist. Seine Gesundheit setzt er jetzt nicht mehr aufs Spiel: „Ich gehe regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen und taste mich im Steigerwald wieder langsam ans Laufen heran.“

Quelle: Helios Klinikum Erfurt

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